Berlin (Reuters) - Das deutsche Baugewerbe hat zum Ende des Sommers von boomenden Geschäften profitiert.
Im September sammelten die Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten Aufträge über 6,6 Milliarden Euro ein und damit in einem September so viel wie seit 1998 nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Binnen Jahresfrist war dies nominal ein Plus von 11,4 Prozent. Klammert man jahreszeitliche Schwankungen, Preissteigerungen und die unterschiedliche Zahl von Arbeitstagen aus, kletterten die Bestellungen zum Vormonat um 3,6 Prozent. Der Bauverband ZDB zeigte sich insgesamt zufrieden. “Umsätze sind keine Gewinne”, mahnte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa aber. “Angesichts steigender Kosten für Baumaterial und Löhne halten die Renditen unserer Unternehmen mit den Umsätzen nicht Schritt.”
Wegen der niedrigen Zinsen zieht der Immobilienmarkt seit Jahren deutlich an. Trotz steigender Baugenehmigungen rechnet die Wirtschaft aber nicht mit einem Ende des Wohnungsmangels in Deutschland. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag angepeilt, bis 2021 rund 1,5 Millionen Wohnungen zu bauen - das wären 375.000 pro Jahr. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) rechnet aber für 2018 nur mit etwa 300.000.